Die minimal-invasive Chirurgie hat in den letzten Jahren eine breite Anwendung auch im Kindesalter erfahren. Mittels zahlreicher Studien konnte bislang eine sichere Durchführbarkeit für ein breites Spektrum laparoskopischer und thorakoskopischer Eingriffe belegt werden.
Dies gilt dabei sowohl für ablative als auch für rekonstruierende Verfahren. Es konnte ferner gezeigt werden, dass minimal-invasive Operationen auch bei Kindern mit einer verminderten Morbidität, einer kürzeren Krankenhausverweildauer, besseren Kosmetik bei reduzierten Narben, geringeren Kosten und der konventionellen Chirurgie vergleichbaren Resultaten verbunden sind.
Allerdings haben insbesondere die Größenverhältnisse bei Säuglingen und Kleinkindern einen erheblichen Einfluss auf die Indikationen sowie auf operationstechnische und logistische Aspekte. In den Entscheidungsprozess für oder gegen eine minimal-invasive Operation fließt zudem ein, dass die Vorteile der minimal-invasiven gegenüber der „offenen“ Kinderchirurgie bislang nur für vereinzelte Erkrankungen und nur in wenigen so genannten prospektiv randomisierten Studien belegt sind. Darüber hinaus ist das in Frage kommende Krankheitsspektrum sehr breit, wobei die Fallzahlen insbesondere bei selten vorkommenden Erkrankungen entsprechend klein sind und es somit hier bislang kaum Studien mit hoher Evidenz gibt.
In den zurückliegenden Jahren wurden beispielsweise mehrmals eine angeborene Ösophagusatresie und zahlreiche Fälle von angeborenen zystischen Lungenfehlbildungen in der Neugeborenen-Periode erfolgreich thorakoskopisch am AKH Wien/MedUni Wien operiert.
Zusammenfassend erscheint selbstverständlich, dass minimal-invasive Eingriffe in Aufklärungsgesprächen verantwortungsvoll angesprochen werden müssen und ebenso auf Vor- und Nachteile hingewiesen wird.
Die Entscheidung bezüglich des operativen Zugangsweges muss stets individuell und patient:innengerecht getroffen werden. Denn nicht alles was technisch machbar ist, ist auch von Vorteil für unsere kleinen Patient:innen.
Im Brust- und Lungenbereich bieten wir zum jetzigen Zeitpunkt als minimal-invasive Operationen an:
- Ösophagusatresie
- Angeborene Zwerchfellhernie
- Trichterbrust-Korrektur
- Lungen- und Tumorbiopsie
- Anatomische und nicht anatomische Lungenteilresektionen
- Behandlung des Pneumothorax
- Frühdekortikation bei Empyem
Im Abdomen und Retroperitoneum bieten wir als minimal-invasive Operationen an:
- Diagnostische Laparoskopie
- Adrenalektomie
- Appendektomie
- Laparoskopische Hodensuche
- Varicocelenoperation
- Cholezystektomie
- Fundoplikatio
- Operation bei Erkrankung der Eierstöcke (Ovarialtorsion, -zyste, ...)
Ebenso wird seit 2022 eine minimalinvasive Therapie (PEPSIT, Pediatric Endoscopic Pilonidal Sinus Treatment) in der Behandlung des Sakraldermois/Sinus pinoidalis an unserer Abteilung abgeboten.
Univ.-Prof. Dr. M. Metzelder